An der Bibliotheke einen erlesenen Wein trinken

Wortartistik vom Feinsten! 

2 Schreibende begegnen einander. Zwei hoffnungsvolle Romantiker, allerdings ein bisschen kriminell. Warum? Sie trinken an der Bibliotheke einen erlesenen Wein aus dem Stiftskeller, werden buchstäblich immer dichter und dichter, weil sie sich diesem verschrieben haben, verlassen dann die Lesbar und nehmen alle Blöcke des Kellners mit. Dieser machte einen Satz und ruft ihnen nach: „Hey, gebt mir mein Paper back! Ich ruf Zeichen, dann kommt die Polizei, das geb ich euch schriftlich. Die kommt mit der Kugel, Schreiber und nimmt euch in Klammern!“ Das gibt Schreibereien, klar, wer lässt sich schon gern papierln? Die Blattlausbuben kommen zurück und überschreiben dem Ober seine Schriftstücke. Ich komme gleich zum Punkt: Der Diebstahl wird trotzdem verbucht und blättert die beiden ganz schön auf. 

Vielen Dank an Doris, die mir diese wortartistischen Grüße geschickt hat!

Von Rocksängern und Seiltänzern

Fragen mit Sprachwitz, Teil 2 

Wir hatten schon die Frage, ob es bedenklich ist, wenn ein Goethe-Denkmal durch die Bäume schillert. Nun gibt’s weitere Fragen mit Sprachwitz.

Dank an Christine!  

  • Dürfen sich  Bahnhofsvorsteher  gelegentlich  auch  hinter  dem  Bahnhof  aufhalten?
  • Warum haben alleinstehende  Ziegen keinen Bock ?
  • Warum hat die Autoindustrie lediglich Zwei- und Viertürer hervorgebracht, die Religionen hingegen auch Märtyrer?
  • Können sich  Seiltänzer einen Seitensprung leisten?
  • Wussten Sie, dass ein Bärtiger ein Typ mit Bart ist und nicht eine  Kreuzung zweier Raubtiere ist?
  • Warum tragen Rocksänger meist Hosen?
  • Darf man mit einem Kugelschreiber auch auf einem Würfel schreiben?
  • Wussten Sie, dass mit Bauernkriegen keineswegs der Geburtsvorgang auf  dem Land gemeint ist?
  • Rentiert sich der Schlitten vom Weihnachtsmann?
  • Wo bekommt man die Getränke, die im Wald die Tannen zapfen?
  • Leiden Bäcker unter Abschiedsschmerzen, wenn sie jeden Morgen den Hefeteig gehen lassen müssen?
  • Kann einem überhaupt etwas passieren, wenn am Auto die Bremsen versagen, man aber einen Anhalter im Wagen hat?

 

 

Faszinierende rhetorische Figuren

„Ich heiße Barbara und Sie herzlich im Wunderland Deutsch willkommen.“ 

„Erst ging ihm das Schuhband und dann ein Licht auf.“ – „Der König sagte: ‚Entweder schlage ich dir diesen Wunsch oder gleich deinen Kopf ab.‘“ – „Ich brachte mein Gepäck ins Abteil und mein Erstaunen zum Ausdruck.“ – „Zuerst schlug er ihm ins Gesicht und dann den falschen Weg ein.“ 

Zeugmata im traditionellen und modernen Sinn 

Das sind Zeugmata (griech. zeugma = „Joch“, „das Zusammengespannte“) und somit faszinierende rhetorische Figuren. Im traditionellen Sinn verwendet man die Wortfigur so, dass das gemeinsame Verb in Satzverbindungen nur einmal gesetzt wird (z. B. „Die Begierde besiegte die Scham, die Verwegenheit die Furcht, der Wahnwitz die Vernunft.“).

Moderne Zeugmata haben eine leichte Wandlung durchgemacht: sie sind unlogische, oft sprachwidrige Verbindungen von zwei oder mehreren Ausdrücken durch Einsparung eines logisch notwendigen Satzgliedes (meist eines Verbs). Idealer Ausgangspunkt für ein Zeugma ist ein mehrdeutiges Verb, das in den verschiedenen Ausdrücken, die man verknüpfen möchte, unterschiedliche Bedeutungen hat. Meist enthält die rhetorische Figur zwei Substantive, die auf ironische oder satirische Weise durch ein Verb verbunden sind, das in einem Fall konkrete und im anderen Fall übertragene Bedeutung hat.  

Anleitung zum Erstellen eines Zeugmas 

  1. Man überlege sich ein Verb, das entweder alleine oder in zusammengesetzten Verben auftreten kann (z.B. „heißen“/„willkommen heißen“); oder ein Verb, das mit verschiedenen trennbaren Vorsilben auftritt (z.B. „losgehen“, „heimgehen“ …); oder ein Verb, das unterschiedliche Bedeutungen hat (z.B. „aufgehen“: Schuhband, Licht).
  2. Man finde mindestens zwei passende Substantive für das Verb.
  3. Man formuliere einen Satz und achte darauf, das Verb nur einmal zu setzen.
  4. Man stelle das so entstandene Zeugma im Wunderland Deutsch online, damit sich auch andere an der Sprachspielerei erfreuen können.  

 

Weitere Beispiele für Zeugmata 

  • „Ich fror vor mich hin, denn nicht nur meine Mutter, auch der Ofen war ausgegangen.“ (H. Erhardt)
  • „Ich habe Pappbecher und den Nachmittag frei.“ (U. Eco)
  • „Er hob den Blick und ein Bein gen Himmel.“ (L. Sterne)
  • „Ich gehe aus, Baptist! Vor allem davon, dass Sie mir auf meine Talerchen achten!“ (Dagobert Duck)

 

... wenn ein Goethe-Denkmal durch die Bäume schillert

Fragen mit Sprachwitz 

„Können Glatzköpfe auch mal eine Glückssträhne haben?“ „Aus welchem Material ist eine Holz-Eisenbahn?“ – Solche und ähnliche Fragen beschäftigen zwar nicht die Welt, erfreuen uns jedoch ob ihres Sprachwitzes ungemein. Mit Dank an Christine hier einige weitere vor Sprachwitz sprühende Fragen. 

  • Ist es bedenklich, wenn im Park ein Goethe-Denkmal durch die Bäume schillert?
  • Beantwortet die große Kerze die Frage der kleinen Kerze, ob Durchzug gefährlich sei, mit den Worten: 'Davon kannst du ausgehen'?
  • Warum gibt es kein anderes Wort für Synonym?
  • Was passiert, wenn man sich zweimal halbtot gelacht hat?
  • Macht man den Meeresspiegel kaputt, wenn man in See sticht?
  • Was machen die Fahrer von Automatikwagen in einem Schaltjahr?
  • Können sich Eltern, die sich mit ihrer Tochter verkracht haben, überhaupt irgendwann mit ihr aussöhnen?
  • Heißen Teigwaren Teigwaren, weil sie vorher Teig waren?
  • Macht vier plus vier sieben wenn man nicht acht gibt?
  • Können Stammgäste überhaupt auf einen grünen Zweig kommen?
  • Kommen kleine Leute nach einer Steuererhöhung eigentlich noch an ihr Lenkrad?
  • Könnte man sich nicht das Verbandszeug sparen, wenn man sich das Knie gleich an Pflastersteinen aufschlägt?
  • Ist ein Keks, der unter einem Baum liegt, nicht ein wunderbar schattiges Plätzchen?
  • Wenn ein Schäfer seine Schafe verhaut, ist er dann ein Mähdrescher?
  • Kann man sich den Arztbesuch sparen, wenn man schon in der Telefonzentrale verbunden wird?
  • Darf man in einem Weinkeller auch mal lachen?
 

Ein Esel lese nie

Lebensweisheiten, Geschichtsunterricht, Tatsachen: Palindrome   

Palindrome sind Wörter oder Sätze, die sowohl vorwärts als auch rückwärts gelesen werden können. Wortpalindrome sind z.B. „Retter“, „stets“, „Rentner“, „Lagerregal“ oder „Reliefpfeiler“. Namenspalindrome sind z.B. „Anna“, „Hannah“ oder „Otto“.  

Satzpalindrome

Es gibt unglaublich viele Satzpalindrome. Im Folgenden sollen einige besonders kreative und "sinnreiche" Exemplare präsentiert werden.

 

Lebensweisheiten, die den Alltag erleichtern:

  • Lege an eine Brandnarbe nie Naegel.
  • Leg’ in eine so helle Hose nie’n Igel.
  • Reib’ nie ein Bier.
  • Vitaler Nebel mit Sinn ist im Leben relativ.
  • Reit nie tot ein Tier.
  • Sei fein, nie fies!
  • Sei lieb – nebenbei lies!
  • Eine güldne, gute Tugend: Lüge nie!

Historisches, das so manchen Geschichtsunterricht unterhaltsamer machen würde:

  • Nie, Knabe, nie grub Nero neben Orenburg eine Bank ein!
  • Zeus massierte Treiss am Suez.
  • Nie grub Ramses Marburg ein.

Aufforderung an alle Leos, Leonis, Amalias und Regines:

  • Leo, lege nie diese Seide in Egeloel!
  • Leo, spar’ Rapsoel!
  • Leoni, leg Antons Notnagel in Oel!
  • Nie, Amalia, lad’ ’nen Dalai Lama ein!
  • Regine, wette weniger!

Von vorn bis hinten Tatsachen:

  • Erika feuert nur untreue Fakire.
  • Leo hortet Rohoel.
  • Otto sah ’nen Has, Anna. (Ein besonders kreatives Beispiel!)

Und am Ende speziell für Udo Jürgens: O du relativ vitaler Udo!

Da bleibt nur noch eins zu sagen: ”O Genie, der Herr ehre dein Ego!”

  

Tipp: Eine ausführliche Palindromliste findet sich unter http://www. palindrom.de