Internationaler Tag der Muttersprache

21. Februar 

Seit dem Jahr 2000 wird am 21. Februar der von der UNESCO ausgerufene Internationale Tag der Muttersprache begangen. Der jährliche Gedenktag wird vor allem dazu genutzt, auf Minderheitensprachen mit weniger als 10.000 Sprechern und auf aussterbende Sprachen aufmerksam zu machen.     

Hintergrund 

Den Hintergrund des Internationalen Tages der Muttersprache bildet das Jahr 1952, in dem die damalige pakistanische Regierung beschloss, Urdu, das nur von 3% der Bevölkerung die Muttersprache war, zur alleinigen Amtssprache zu erheben. Bei Protesten gegen diesen Beschluss wurde am 21. Februar das Feuer auf Demonstranten eröffnet. Auf Antrag von Bangladesch wurde dieser Tag im Jahr 2000 zum Internationalen Tag der Muttersprache ernannt.

Gedichte im Sommer

Kostbarkeiten der deutschen "Sommer-Lyrik"

Wenn glühende Hitzebälle über die Städte rollen, hilft nur noch die Flucht an den See oder in die wunderbare Welt der Poesie, die sich dem Sommer widmet.

Hier einige ausgesuchte Kostbarkeiten der deutschen „Sommer-Lyrik“:

Sommerabend (Rainer Maria Rilke)
Die große Sonne ist versprüht, der Sommerabend liegt im Fieber,
und seine heiße Wange glüht.
Jach seufzt er auf: „Ich möchte lieber ...“
Und wieder dann: „Ich bin so müd ...“
Die Büsche beten Litanein,
Glühwürmchen hangt, das regungslose,
dort wie ein ewiges Licht hinein;
und eine kliene weiße Rose
trägt einen roten Heiligenschein.


Gottfried Keller
Von heißer Lebenslust englüht,
Hab ich das Sommerland durchstreift;
Drob ist der Tag schön abgeblüht
Und zu der schönsten Nacht gereift.
Ich trete auf des Berges Rücken
Einsam ins offne Waldestor
Und beuge mich mit trunknen Blicken
Hoch in die stille Landschaft vor.

Sommerbild (Friedrich Hebbel)
Ich sah des Sommers letzte Rose stehn,
Sie war, als ob sie bluten könne, rot;
Da sprach ich schaudernd im Vorübergehn:
So weit im Leben, ist zu nach am Tod!
Es regte sich kein Hauch am heißen Tag,
Nur leise strich ein weißer Schmetterling;
Doch, ob auch kaum die Luft sein Flügelschlag
Bewegte, sie empfand es und verging.  

 

Lieder im Mai

„Ein Maitag ist ein kategorischer Imperativ der Freude." (Friedrich Hebbel) 

„Wie herrlich leuchtet mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten aus jedem Zweig und tausend Stimmen aus dem Gesträuch und Freud und Wonne aus jeder Brust. O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust!“ Wie viele andere Dichter inspirierte der Wonnemonat Mai J. W. v. Goethe zu wunderbaren Gedichten.  

Friedrich von Hagedorn erlebt die fröhlichsten Stunden im Mai: 

„Der Nachtigall reizende Lieder
Ertönen und locken schon wieder
Die fröhlichsten Stunden ins Jahr.
Nun singet die steigende Lerche,
Nun klappern die reisenden Störche,
Nun schwatzet der gaukelnde Star.“ 

Und Friedrich Rückert formuliert es so: 

„Ich hab in mich gesogen
Den Frühling treu und lieb,
Dass er, der Welt entflogen,
Hier in der Brust mir blieb.

 Hier sind die blauen Lüfte,
Hier sind die grünen Aun,
Die Blumen hier, die Düfte,
Der blühnde Rosenzaun.“

 

Von Jaguar bis Zehenbär

Christian Morgensterns Monatsnamen

Ein Jahr lang widmete sich das Wunderland Deutsch den deutschen Monatsnamen, ihrer Herkunft und ihren Varianten. Zum Ausklang dieser Reihe soll Christian Morgenstern zu Wort kommen, um uns zu erklären, „Wie sich das Galgenkind die Monatsnamen merkt“.

Jaguar
Zebra
Nerz
Mandrill
Maikäfer
Ponny
Muli
Auerochs
Wespenbär
Locktauber
Robbenbär
Zehenbär.

 

"Frühling lässt sein blaues Band ..."

Literarisches zum Frühling 

„Wollte man die Herrlichkeit des Frühlings und seiner Blüte nach dem wenigen Obst berechnen, das zuletzt noch von den Bäumen genommen wird, so würde man eine sehr unvollkommene Vorstellung jener lieben Jahreszeit haben“, hält J. W. v. Goethe in „Dichtung und Wahrheit“ fest. Und bei seinem Osterspaziergang legt er Faust folgende Worte in den Mund: „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden belebenden Blick.“  

In seinen philosophischen Briefen hält F. Schiller fest: „Jeder kommende Frühling, der die Sprösslinge der Pflanzen aus dem Schoße der Erde treibt, gibt mir Erläuterungen über das bange Rätsel des Todes und widerlegt meine ängstliche Besorgtheit eines ewigen Schlafes.“ 

Ludwig Uhland formuliert es in „Frühlingsglaube“ folgendermaßen:

„Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
Man weiß nicht, was noch werden mag,
Das Blühen will nicht enden.

Es blüht das fernste, tiefste Tal:

Nun, armes Herz, vergiss der Qual!

Nun muss sich alles, alles wenden.“
 

Und das vielleicht berühmteste Gedicht über den Frühling stammt von Eduard Mörike: 

„Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;

Süße, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,

Wollen balde kommen.

Horch, von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja Du bist 's!

Dich hab’ ich vernommen! “

 

März

Der Monat des Kriegsgottes

Unser dritter Monat ist dem römischen Kriegsgott Mars geweiht und ist vom lat. (mensis) Martius entlehnt. Im altrömischen Kalender war der März ursprünglich der erste Monat, woraus sich auch die Namen der Monate September (lat. septem = sieben) bis Dezember (lat. decem = zehn) ableiten.

Die lateinische Bezeichnung des dritten Monats löste die alten deutschen Namen Lenzing bzw. Lenzmond ab. Das Wort „Lenz“ steht in enger verwandtschaftlicher Beziehung zum Adjektiv „lang“ und nimmt damit auf die länger werdenden Tage Bezug.

 

Februar

Monat der Reinigung

Der Name des kürzesten Monats des Jahres stammt von lat. (mensis) Februarius (lat. „februare“ = „reinigen“). Der Name „Reinigungsmonat“ erklärt sich durch die Sühne- und Reinigungsriten, die die Römer in diesem Monat durchführten (nach dem altrömischen Kalender war der Februar der letzte Monat des Jahres).  

Unser Name für den zweiten Monat trat ab dem 15. Jahrhundert als Konkurrenz zum deutschen Namen „Hornung“ auf, der heute noch in einigen Gebieten verwendet wird. Wahrscheinlich stammt der Name von einer Abstraktbildung zu „Horn“ und ist wohl als Sammlung von Geweih- und Gehörnstangen zu verstehen, die das Rotwild im Februar abwirft.

 

Januar / Jänner

Der Monat mit zwei Gesichtern

 

Das neue Jahr hat begonnen und mit ihm ein etymologisch sehr interessanter Monat: der Januar bzw. Jänner (letzterer Name ist im süddeutschen Raum gebräuchlich). Der Januar bekam seinen Namen, nachdem der Jahresanfang um zwei Monate vorverlegt worden war (vor der Kalenderreform hatte das Jahr am 1. März begonnen). Der ideale Namensgeber schien den Römern der zweigesichtige Gott Janus zu sein, der Gott der Türen, des Ein- und Ausgangs, übertragen des Anfangs und des Endes. Der Name steht also für das Ende des alten und den Anfang des neuen Jahres: ein Gesicht des Gottes Janus blickt in das alte und das andere in das neue Jahr.

„Januar“ ist entlehnt von lat. „(mensis) Ianuarius“ und bis ins 18. Jahrhundert war der Name samt der lateinischen Endung gebräuchlich. Erst ab der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts setzte sich der endungslose Monatsname durch.

Alte deutsche Bezeichnungen für den ersten Monat des Jahres sind Wintermonat, Hartung, Schneemonat, Wolfsmonat und Eismonat.

Dezember

Der vierte absurde Monatsname 

Ebenso wie die drei vorangehenden Monatsnamen stellt der Name unseres zwölften Monats eine kleine Absurdität dar: Wörtlich aus dem Lateinischen übersetzt („mensis december“) bedeutet „Dezember“ „der zehnte Monat“.

Für diese Bezeichnung gab man zahlreiche treffendere Namen auf: Im Althochdeutschen war „heiligmanod“ („Heiligmonat“) gebräuchlich, das im 15. Jahrhundert durch „Christmonat“ (Bezug nehmend auf das Christfest (Weihnachten)) verdrängt wurde. Andere ältere Bezeichnungen für den heutigen Dezember waren „Winter-, Hart-, Schlacht-, oder Wolfmonat“.

 

Schönen Advent!

Ein Adventskalender im Wunderland

Das Wunderland Deutsch wünscht Ihnen mit diesem literarischen Adventskalender eine schöne Vorweihnachtszeit! Jeden Tag bis Weihnachten öffnet sich für Sie ein Türchen mit einem Gedicht oder Zitat zur (deutschen) Sprache oder zur Weihnachtszeit. Und mehr wird nicht verraten – nun heißt es Geduld haben!

Viel Freude mit unserem Adventskalender! 

http://www.wunderland-deutsch.com/advent2008/default.aspx

 

November

Warum unser 11. Monat „neunter Monat“ heißt 

Wie schon die Monatsnamen „September“ und „Oktober“ hat der Name unseres elfen Monats das Potenzial, Verwirrung zu stiften. Denn obwohl er den elften Monat bezeichnet, heißt er „November“, was aus einer Ableitung von lat. „novem“ – neun – hervorgegangen ist. Demnach heißt unser elfter Monat also „neunter Monat“. Das hängt – wie bereits bei den anderen beiden Monatsnamen erwähnt – mit der römischen Kalenderreform zusammen, die kurzerhand den Jahresbeginn um zwei Monate vorverlegte. 

Alles in allem hätte man sich im 10. Jahrhundert wohl besser überlegen sollen, ob man den schönen Namen „Herbstmonat“ gegen „November“ eintauscht.

Oktober

Er hätte auch „Domitianus“ heißen können … 

Da der Oktober im altrömischen Kalender der achte Monat war, blieb der Name (lat. „octo“ = „acht“) auch nach der Kalenderreform für den nunmehrigen zehnten Monat erhalten. Für kurze Zeit benannte der Kaiser Domitian den zehnten Monat in „Domitianus“ um, was sich zum Glück nicht durchsetzte.

Im Althochdeutschen hieß der Monat „windumemanoth“, „Weinlesemonat“, was auf den Beginn der Weinlese hinweist. Ein anderer deutscher Name war „Gilbhart“, mit dem das Vergilben des Laubes gemeint war.

Andere Namen für den zehnten Monat: Weinlesemonat, Weinmonat, Dachsmonat

 

September

Kaiser Tiberius sei Dank! 

Als der römische Senat dem Nachfolger von Augustus, Kaiser Tiberius, anbot, ihm wie zuvor Cäsar und Augustus einen Monat im Jahr zu widmen, lehnte dieser dankend mit der Frage ab, was dann mit dem 13. Cäsar sei. Seine Nachfolger teilten seine Bescheidenheit nicht und so erlebte der Monat während der römischen Kaiserzeit Umbenennungen in „Germanicus“, „Antoninus“, „Tacitus“ und „Herculeus“, die sich allesamt nicht als besonders beständig herausstellten.

 

Deshalb heißt unser neunter Monat „September“, was von lat. „septem“ = „sieben“ stammt und somit eine sprachliche Kuriosität darstellt (genauso wie die bis zum Jahresende folgenden Monate). Die Erklärung liegt in der Kalenderreform von 153 v. Chr., als der Jahresbeginn um zwei Monate vorverlegt wurde.

Der Begriff „September“ verdrängte im Laufe der Zeit die im deutschsprachigen Raum üblichen Monatsnamen „Holzmonat“ (ahd. „witumanot“) und „Herbstmonat“ (mhd. „herbistmanot“). 

Andere Namen für den neunten Monat: Scheiding, Herbstmond, Herbsting, Holzmonat, Engelmonat

August

Ein Monatsname für den Kaiser  

Ursprünglich war der August im römischen Kalender der sechste Monat des Jahres und hieß dementsprechend „Sextilis“ (lat. sex = sechs). Zu Ehren von Kaiser Oktavian, dessen Beiname Augustus war, wurde der Monatsname geändert und hieß fortan „August“. „Augustus“ kann als „der Heilige“, „der Erhabene“, „der Erlauchte“ übersetzt werden.

Es gibt zwar den ahd. Ausdruck „ougusto“ und das mhd. Wort „ougest“, durchgesetzt hat sich „August“ gegen den deutschen Begriff „Erntemonat“ aber erst im 16. Jahrhundert. Andere Namen für den achten Monat: Erntemonat, Ährenmonat, Sichelmonat, Ernting

Juli

Als der fünfte Monat plötzlich zum siebten wurde 

Im altrömischen Kalender begann das Jahr am 1. März. Demnach war der Juli der fünfte Monat und hieß bis zur julianischen Kalenderreform von Julius Cäsar (mensis) Quintilis (von lat. quintus = fünf; „fünfter Monat“). Die Kalenderreform sah vor, dass das Jahr mit dem 1. Januar beginnen sollte und der nun siebte Monat wurde zu Ehren Cäsars in (mensis) Iulius umbenannt. Die Genitivform Iulii setzte sich im 16. Jahrhundert gegen die alte deutsche Monatsbezeichnung „Heumonat“ durch.

Andere Namen für den siebten Monat: Heumonat, Bärenmonat, Honigmonat

Juni

Junos Genitiv 

Unser sechster Monatsname, Juni, geht auf die lat. Bezeichnung (mensis) Iunius zurück: „der Göttin Juno geweiht“. Im Laufe des 16. Jahrhunderts löste „Juni“ den alten deutschen Monatsnamen „Brachmonat“ ab, der davon zeugt, dass in der mittelalterlichen Dreifelderwirtschaft in diesem Monat die Bearbeitung der Brache begann. Die heute gebräuchliche Form entwickelte sich aus dem lateinischen Genitiv Iunii. 

Andere Namen für den sechsten Monat: Brachmonat, Rosenmonat

 

 

Mai

Von Wonnen und Weiden 

Unser Wort „Mai“ (ahd. meio, mhd. meie) als Bezeichnung für den fünfen Monat des Gregorianischen Kalenders stammt vom lateinischen Wort (mensis) Maius ab, das auf den altitalischen Gott Maius, den Gott des Frühlings und den Beschützer des Wachstums zurückzuführen ist. 

Andere Namen für den fünften Monat: Blumenmonat, Wonnemonat (vom ahd. Wort wunnimanot, das eigentlich „Weidemonat“ bedeutet und darauf hinweist, dass im Mai das Vieh wieder auf die Weide getrieben werden kann).

April

Die sprachlichen Launen des vierten Monats 

Unser heutiger Name für den vierten Monat im Jahr setzte sich erst im 18./19. Jahrhundert endgültig gegen das ältere einheimische Wort „Ostermonat“ (ahd. ostarmanod, mhd. ostermanot) durch. „April“ (ahd. abrello, mhd. abrille) stammt vom lateinischen Wort „Aprilis“, dessen Herkunft nicht sicher geklärt ist. Eine mögliche Erklärung wäre der Bezug zu lat. „aperire“ = öffnen, das thematisch mit dem Frühling und der sprießenden Natur in Verbindung gebracht werden kann. 

Andere Namen für den vierten Monat: Ostermonat, Wandelmonat, Launing

Monatsnamen

Woher die Namen unserer Monate stammen

Wir gebrauchen sie fast täglich, die Namen unserer zwölf Monate. Doch was bedeuten unsere Monatsnamen und woher stammen sie? Das Wunderland Deutsch widmet sich ein Jahr lang dieser Frage und monatlich wird ein Artikel zur Etymologie der Monatsnamen erscheinen.

Vorwegnehmend kann auf den römischen Einfluss der heute gebräuchlichen Namen verwiesen werden, die die alten deutschen Bezeichnungen im Laufe der Zeit verdrängten.

Blumige Redensarten

Herzliche Valentinstagsgrüße!   

Wenn Blumen Hochsaison haben, soll dies als Anlass dienen, sich auch ihre sprachlichen Funktionen in Erinnerung zu rufen.  

Das Wunderland Deutsch entbietet Ihnen zum Valentinstag herzliche Grüße und die folgenden blumigen Redensarten.

  • etwas durch die Blume sagen: jemandem etwas (meist etwas Negatives) vorsichtig zu verstehen geben
  • etwas verblümt sagen: jemandem etwas durch Anspielungen zu verstehen geben (Gegenteil: etwas unverblümt sagen: jemandem die Wahrheit ohne Umschweife ins Gesicht sagen)
  • wie eine Blume auf dem Mist stehen: jemand ist fehl am Platz, passt nicht in seine Umgebung
  • von einer Blume (oder Blüte) zur anderen flattern wie ein Schmetterling: Beschreibung einer Person mit vielen Affären
  • aus jeder Blume Honig saugen wollen: überall seinen Vorteil suchen
  • eine Blume, die im Dunkeln blüht: Sinnbild für Verborgenheit und Bescheidenheit
  • jede Blume verliert zuletzt ihren Duft: alles Schöne vergeht

 Tipp: Wer vergessen hat, Blumen zu besorgen, kann sich vielleicht mit einem Strauß gebundener Redensarten behelfen!